Bei Familie Meyer & Schmidt steht Lesen als Hobby sehr hoch im Kurs, was mit Muttis Beruf etwas zu tun haben könnte. Bei ihnen sind schläfrige Nachmittage mit einem guten Roman und Gute-Nacht-Geschichten eher die Regel als eine Ausnahme. Während Mutti Anna eine richtige Leseratte ist – und auch Allesleserin, wie sie selbst von sich behauptet – schwärmt die restliche Familie für Abenteuergeschichten und Fantasy. Was die neueste Literatur betrifft, ist Anna natürlich auf dem Laufenden und deshalb leiht sie oft der ganzen Familie etwas Interessantes zu lesen aus ihrer Bibliothek aus.

Was das Lesen angeht, sind die Eltern ziemlich altmodisch, denn sie bevorzugen gewöhnliche Bücher. Die Jugendlichen Emil und Madita dagegen lesen auch digitale Bücher mit ihren Tablets oder hören sich Hörbücher via Smartphone an. Die ganze Familie ist davon überzeugt, dass Lesen gut ist, denn es fördert Kreativität, erweitert den Wortschatz und vergrößert das Verständnis für andere.

Eines Abends herrschte bei der Patchworkfamilie völliges Durcheinander: Berge schmutziger Wäsche häuften sich, die Zwillinge schrien, die Milch war alle, die Fernbedienung kaputt und die Atmosphäre durchaus gestresst.

Da die Eltern mit den Babys die Hände voll zu tun hatten, kam Madita zur Hilfe und versprach ihrer kleinen Schwester Sonja ein Märchen vorzulesen. Obwohl die Erstklässlerin schon selbst lesen konnte, fand sie es schön, ein Stündchen mit der großen Schwester zu verbringen und ihr zuzuhören. Da Madita das von Oma geerbte, alte Buch „Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm, nicht finden konnte, ließ sie sich selbst etwas einfallen.

...ein kleines, schlaues Eichhörnchen, das in einer Buche im riesigen Garten des königlichen Schlosses lebte. Es hatte dort ein gemütlichesNest, von dem es direkt auf eine grüne Bank sah, auf der die niedliche Königstochter Prinzessin Liliane jeden Tag saß und interessante Bücher laß. Ihre weisen Eltern legten viel Wert auf ihre Studien und hatten die klügsten Hauslehrer des Reiches angestellt, um ihrer edlen Tochter all die Weisheit zu lehren, die sie später als mächtige Königin brauchen würde, um das gewaltige Königreich erfolgreich zu beherrschen.

Das flinke Eichhörnchen hatte gerade diesen krummen Baum aus gutem Grund gewählt. Denn wie du raten kannst, war es kein gewöhnliches Eichhörnchen. Es handelte sich nämlich um einen jungen Prinzen, den eine böse Hexe in ein winziges Eichhörnchen verwandelt hatte, um seinen reichen Vater zu erpressen.

Die Königsfamilie im Nachbarland, also die Eltern des Eichhörnchenprinzen, besaßen einen magischen Zauberstab, mit dem man im Handumdrehen Kartoffeln in kostbare Juwelen verwandeln konnte. Die Hexe wollte den Stab gern haben, um reicher und mächtiger als alle anderen Hexen und Zauberer zu werden. Der König aber wollte dies nicht zulassen und schloss den kostbaren Stab im dunkelsten Kerker seines Schlosses ein und ließ die Tür von seinem edelsten Ritter bewachen ...

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