In der Schule von Lucas spielt jeder Schüler als Hauptfach ein klassisches Instrument und dazu noch Klavier als Pflichtfach. Neben den normalen Schulfächern sind sie dazu entweder in einem Chor oder im Schulorchester aktiv. Nachmittags gibt es noch zusätzlichen Unterricht, wo Musikstücke wiederholt und perfektioniert werden. Am Abend, nach Hausaufgaben und Musikübungen, haben sie endlich Zeit für ihre eigenen Bands, können ihrer Kreativität freien Lauf lassen und locker ohne Lehrplan arbeiten. Dafür stehen ihnen die Übungsräume der Schule zur Verfügung, für ihre eigenen Bandproben.

Lucas‘ Band heißt Wehmut und spielt melancholischen Pop-Rock. Sie schreiben ihre Songs selbst, lassen sich aber z.B. auch von der Musik der finnischen Band Apocalyptica und der deutschen Klassiker Scorpions und Prinzen beeinflussen. Noah, der Leadsänger und Frontmann, spielt Klavier und Keyboard und die anderen Mitglieder Lucas Geige, Simon Gitarre, Julia Schlagzeug und Lara Bass. Sie schreiben ihre Lieder zusammen, aber meistens hat Simon die besten Ideen, die sie dann zusammen weiterentwickeln.

Hier eine Rezension über einen Bandabend, wo Wehmutund zwei andere Gruppen gespielt haben:

Als um kurz vor 18 Uhr die erste Band des Abends, Die Rebellen, die Bühne der Aula betrat, waren noch einige Plätze unbesetzt und der Raum füllte sich erst langsam. Der erst 15-jährige Frontmann gab sich alle Mühe, die Zuschauer mit seiner sympathischen Art und seinen Songs zu überzeugen. Doch wurde man den Verdacht nicht los, dass die Aula doch noch etwas zu viel für die Newcomer ist.

Um 20 Uhr war die zweite Band Wehmut dran, die schon letztes Mal die Aula rockte und viele begeisterte Verehrer dazugewann. Während des Intros zu «Wolkenlos» betraten die fünf schwarz gekleideten Mitglieder unter tosendem Applaus die Bühne. Das Lied eignete sich optimal als ihr Einstieg in den Abend. Nach dem romantischen, nahezu ätherischen «Märchen», zeigten die Musiker mit «Überfordert», dass sie auch schnellere, rockige Nummern meistern.

Die jungen Musiker hatten nicht umsonst zahlreiche Stunden an ihren Instrumenten geübt, denn sie klangen schon fast professionell. Besonders fiel der wilde Geiger auf, der sowohl mit seiner virtuosen Fingertechnik als auch mit seinen verrückten Moves das Publikum zum Staunen brachte.

Nach einer kurzen Pause eröffneten «Was ist los» die Endrunde. Das aufgewärmte Publikum nahm ihre Lieblingsband, die aus Abi-Mädchen bestehende Gruppe, jubelnd auf und lebte in jeder Minute ihrer Show mit. Die Frontfrau begeisterte die Zuschauer mit meisterhaftem Twerken und erreichte die ganz hohen Töne der Punksongs fehlerlos. Der Höhepunkt ihres Auftritts war sicherlich «I bims», das sogar ein 6 minütiges Akkordeonsolo enthielt.

Am Ende der Show versammelten sich alle drei Bands auf der Bühne, um ein paar deutsche Rockklassiker akustisch gemeinsam aufzuführen. Bei dem Scorpions-Klassiker «Wind of Change» verwandelte sich die Aula in ein Lichtermeer. Es war wohl der emotionalste Moment des Abends, nicht nur für die Sänger, deren Stimmen fast wegbrachen, sondern auch für das Publikum mit Gänsehaut-Garantie. Einmal tief durchatmen – und dann ab ins große Finale mit dem wohl bekanntesten Hit «99 Luftballons», den das Publikum fast allein performte.

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